www.qrp4fun.de Zwischen den Jahren im Harz

26.12.2022 - 1.1.2023
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Da ich in einer eher flachen Gegend wohne, nutze ich die Urlaubssaison zum Jahresende für eine Fahrt ins Gebirge. Das zu meinem Wohnort nächstliegende Mittelgebirge ist der Harz. Außerdem hoffte ich auf etwas mehr Schnee als normalerweise in meiner Wohngegend fällt. Konzentriert habe ich mich diesmal vorrangig auf DLFF-Gebiete.
 
An-/Abreise und Unterkunft nach oben
 
Als Unterkunft und Ausgangspunkt für Wanderungen hatte ich mir Schierke ausgesucht. Obwohl es in der Mitte des Harzes liegt ist dieser zu Wernigerode gehörende Ortsteil von Wernigerode und von Braunlage aus gut mit der Buslinie 264 der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) erreichbar. Der Bus verkehrt jeweils einmal pro Stunde. Dort buchte ich schon einige Wochen vor der Reise ein Zimmer in der hier liegenden Pension Schmidt.
 
HATIX-Logo © HATIX In vielen Unterkünften sind 2 € als Kurtaxe zu entrichten. Im Gegenzug erhält man das Harzer Urlaubsticket (HATIX). Es berechtigt zur kostenlosen Nutzung einer Vielzahl von Bussen und Straßenbahnen im ganzen Harzgebiet.
 
HSB-Logo © HSB Außerdem kann man ab Wernigerode oder Nordhausen die Harzer Schmalspurbahn (HSB) nutzen. Das oben genannte HATIX-Ticket berechtigt jedoch nicht zur Fahrt mit dieser Bahn. Insgesamt gesehen kann man aber das Auto getrost zu Hause oder zumindest an der Unterkunft vor Ort stehen lassen.
 
Funkstation nach oben
 
Als Stationsausrüstung hatte ich einen Elecraft KX3 mit 5 W Sendeleistung, einen 6 m GFK Portabel-Mast, eine Palm Radio Single, einen LiFePo4-Akku mit 3 Ah und diverses Zubehör mit im Gepäck. Als Antenne für die Aktivitäten im Freien nutze ich eine Doublet-Antenne. Gegenüber der in deutschen QRP-Kreisen auch als Twisted-Hille bekannt Antenne nutzte ich eine verlängerte Version mit 2 × 9,5 m als Strahler und 8 m für die symmetrische Zuleitung aus verdrillten Drähten. Zusammen mit dem 6 m langen Teleskopmast lässt sich diese Antenne gut als Inverted-V aufbauen. Ein paar Heringe aus Kunststoff und kurze Abspannschnüre vervollständigen die Antenne. Einen Balun verwendete ich nicht, da weder Transceiver noch Stromversorgung mit dem Erdboden verbunden sind. Die gesamte Stationsausrüstung für die SOTA-Aktivitäten wiegt inklusive Mast und Akku noch nicht einmal 2 kg.
 
DLFF-0608 Kramershai (27.12.2022) nach oben
 
Mäuseklippen DA/SA-190 Scherstorklippen DA/SA-191 Die Berghänge um Schierke sind nahezu alle kahl. Die dort einst stehenden Tannenwälder sind zum großen Teil dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Bereits vom Ort kann man so zum Beispiel die Mäuseklippe (GMA DA/SA-191, 670 m) sehen. Und hinter dem Bahnhof Schierke stehen völlig frei die Feuersteinklippe (GMA DA/SA-013, 761 m). Den ganzen Umfang sieht man gut vom Gestellweg aus.
 
Panorama - Blick vom Gestellweg Richtung Schierke
 
Waldweg Scherstorklippen DA/SA-190 Doch es gibt zwischendurch auch noch intakte Waldgebiete. Mir erschien deren Fläche im Vergleich zum Umfang der freien Flächen jedoch eher klein. Am Kolonnenweg war es dann auch mit dem intakten Wald schon wieder vorbei. Dort lassen sich vom Weg aus die sonst zwischen Bäumen verborgenen Scherstorklippen (GMA DA/SA-190, 694 m) erblicken.
 
Kramershai © BfN Wurmberg DM/NS-001 (links) and Kleiner Winterberg DA/SA-009 Nach 2,4 km erreichte ich das 175 Hektar große Naturschutzgebiet Kramershai DLFF-0608. Dieses Gebiet wurde eingerichtet, um die höchstgelegenen Rotbuchen im Harz sowie der kleinflächigen Moor- und Quellbereiche zu schützen. Zumindest der nördliche Teil ist jedoch kahl. Scheinbar sind die Buchenwälder weiter im Süden zu finden. Doch von diesem Punkt bot sich eine freie Sicht auf den Wurmberg (SOTA DM/NS-001, 971 m) und der Kleinen Winterbergs (GMA DA/SA-009, 837 m)
 
Station im Kramershai Station im Kramershai Direkt am Ulmer Weg stehen hier eine Schutzhütte und eine Bank. Die Hütte diente mir beim einsetzenden Schneefall als willkommener Unterstand. An der Bank ließ sich der Mast gut befestigen. Innerhalb von ¾ Stunden konnte ich auf 20 m 24 QSOs hauptsächlich zu Stationen im Mitteleuropa erreichen. Doch auch EA, 9H, 4Z, und die Ostküste der USA fanden sich im Logbuch.
 
DLFF-0609 Harzer Bachtäler (28.12.2022) nach oben
 
Kalte Bode im Elendstal Holzkirche in Elend Von Schierke aus führt ein 2,5 km langer Fahrweg parallel zur Kalten Bode. Die Wälder beidseits des Baches gehören zum NSG Elendstal. Dieses Gebiet gehört jedoch noch nicht zum DLFF-Programm. Die erreichten Häuser gehören zu Elend. Das ist ein Ortsteil der Stadt Oberharz am Brocken. Die 1897 im Zentrum von Elend erbaute Kirche ist laut Förderverein die kleinste Holzkirche Deutschlands.
 
Waldweg Harzer Bachtäler © BfN Das Fauna-Flora-Habitat Harzer Bachtäler DLFF-0609 umfasst einen Großteil der Bäche und Flüsse im südwestlichen Harz. Obwohl in der Regel jeweils nur ein relativ schmaler Uferbereich zum Habitat gehört, umfasst es eine Fläche von 1301 Hektar (≈13 km²).
 
Station am Spielbach Südlich von Elend erstrecken sich noch einige Tannenwälder, die noch nicht Beute der Borkenkäfer geworden sind. Ich wählte einen anfangs gut begehbaren, breiten Waldweg in Richtung Osten. Dort gibt es aber immer noch Forstarbeiten. Durch die dabei genutzten schweren Fahrzeuge wurde das Vorwärtskommen jedoch zunehmend mühsamer. Am Ende erreichte ich jedoch nach insgesamt etwa 5 km über einen breiten Forstweg schließlich mein Ziel: das Ufer des Spielbachs. Genau hier steht ein Picknickplatz, der schon einmal bessere Tage gesehen hat. Doch er bot Platz, um die Station nicht im nassen Gras sitzend bedienen zu müssen. Den Mast befestigte ich an einem kleinen Baum.
 
Bei bewölkten Himmel, böigem Westwind, 4 °C und zeitweise leichtem Nieselregen hielt ich es nicht lange an einem Platz aus. So konnte ich in ¾ Stunden auf 20 und 30 m nur 26 QSO zu Stationen in Mitteleuropa erreichen. Für den Rückweg nutzte ich anfangs den breiten Fahrweg entlang des Spielbaches. Später ging es einen Seitenarm durchquerend und über einen kleinen Bergrücken zurück nach Elend. Von dort nutzte ich wieder den Weg durch das Elendstal bis Schierke.
 
DLFF-0886 Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt (29.12.2022) nach oben
 
Naturpark Harz © BfN Naturpark Harz © BfN Der Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt DLFF-0886 umfasst mit 1660 km² einen Großteil des auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt liegenden Harzes. Wenn man im Harz unterwegs ist, bewegt man sich abseits der im DLFF-Programm aufgeführten stets in diesem Gebiet.
 
Station im Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt An diesem Tag sollte es mit 7 °C relativ warm werden, jedoch oft regnen. Daher änderte ich meine Taktik. Satt die gesamte Strecke von der Unterkunft bis zum Ziel zu wandern, nutzte ich öffentliche Verkehrsmittel. Diesmal war es der Bus 264, der mich von Schierke bis Elend/Kirche brachte. Zwar regnete es bei meinem Eintreffen dort noch, doch als ich die als Ziel erkorene Schutzhütte erreicht hatte, ließ der Regen langsam nach. Wenig später konnte ich im Trockenen die Antennen aufbauen. Als Befestigung für den Mast diente ein kleiner Baum neben der Hütte. Einen Antennendraht spannte ich quer über den breiten Fahrweg.
 
Innerhalb von 1¼ Stunden konnte ich überwiegend auf 20 m 22 QSO erreichen. Einige QSOs gelangen auch auf 17 und 30 m. Zwischendurch riss mir ein herabfallender Ast noch die Antenne herunter. Doch da die Drähte intakt blieben, war die Antenne schnell wieder aufgerichtet. Für den Rückweg nutzte ich wieder ab Elend/Kirche den Bus bis Schierke.
 
Wernigerode (30.12.2022) nach oben
 
Schloss Wernigerode WCA DL-02132 Laut Wetterbericht sollte es an diesem Tag trocken bleiben und sogar etwas die Sonne geben. Daher entschied ich mich kurzerhand für einen Ausflug nach Wernigerode. Mit dem Bus 264 erreichte ich schnell den Ort. Doch scheinbar hatten gefühlt 10000 andere Touristen die gleiche Idee, sodass die kleine Altstadt relativ voll von Menschen war. Daher warf ich nur kurz einen Blick auf das Schloss Wernigerode (WCA DL-02132, SAB-001) und der Ausflug fiel eher kurz aus.
 
Schierke (31.12.2022) nach oben
 
Eigentlich wollte ich an diesem mit 12 °C sehr warmen Tag endlich auf den Brocken (SOTA DM/SA-001, 1141 m) und somit in den Nationalpark Harz (DLFF-0886) wandern. Ich hatte mir auch schon einige passende Stellen im Gipfelbereich ausgesucht. Doch laut Wetterbericht herrschte auf dem Gipfel Orkan mit Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h. Aus diesem Grund wurde auch der Bahnbetrieb der Harzer Schmalspurbahn (HSB) eingestellt. Da selbst auf niedrigeren Bergen aufgrund der kahlen Berghänge auch kaum Windschutz vorhanden war, blieb es bei einem kleinen Spaziergang durch Schierke.
 
Dankeschön nach oben
 
QSL-Karte DK3RED Mein Dank geht an alle Funkamateuren und SWLs, die meine leisen Signale aufnehmen konnten. Auch wenn Wanderungen im Vordergrund standen, hat es mir wieder sehr viel Spaß gemacht, meinem Hobby frönen zu können. Am Ende standen auch 3 DLFF-Aktivierungen im Logbuch. Eventuell konnte ich dem einen oder anderen Funkamateur oder SWL zu einem neuen DXCC-Gebiet oder wenigstens zu einem weiteren Punkt auf der einen oder anderen Liste verhelfen. Das DL-Logbuch habe ich bereits aktualisiert. Die QSL-Karten werden in den nächsten Tagen ausgefüllt und über das QSL-Büro an alle Empfänger verschickt.
 
73/72 de Ingo, DK3RED - Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!