www.qrp4fun.de Nutzungshinweise für Bleigel-Akkus

Zusätzlich zur erforderlichen Kapazität und den Ladeverfahren ergeben sich oft weitere Fragen, die ich hier versuche zu klären.
 
Bis zu welcher Spannung kann ein Akku entladen werden?
 
Schlussspannung Dies ist vom Strom abhängig. Im Prinzip lassen sich die hochstromfähigen Akkus bei höheren Strömen weiter entladen als bei geringeren. Da jedoch bei uns Funkamateuren der entnommene Strom nicht konstant ist, sollte man stets vom geringsten Verbraucherstrom und der dafür geltenden Entladeschlussspannung ausgehen. Ich selbst entlade die Akkus stets nur bis zu der von allen Herstellern für den Nennstrom bei einem 12-V-Akku angegebenen Wert von 10,5 V.
 
Wann sollte man einen Akku laden?
 
Das sollte in mindestens 4 Fällen erfolgen.
1. Wenn der Akku leer ist und bei Benutzung nur noch 10,5 V aufweist. Er sollte dann so schnell wie möglich an das Ladegerät angeschlossen werden.
2. Ein Akku lebt länger, wenn man ihn nicht so weit entlädt und dafür öfter mal nachlädt. Daher sollte der Akku, wenn man die Möglichkeit dazu hat, nach Benutzung auch dann an das Ladegerät angeschlossen werden, wenn die Entladeschlussspannung von 10,5 V noch nicht erreicht ist.
3. Nach einer längeren Nichtbenutzung sollte jeder Akku einmal vollgeladen werden. Dabei ist es egal, welche Restkapazität er noch aufweist.
4. Falls der Akku längere Zeit unbenutzt lagern muss, so sollte er vorher einmal vollgeladen werden. Pro Monat verliert ein Bleigel-Akku durch Selbstentladung etwa 3 % seiner Kapazität. Nach einer Überwinterungsperiode von 6 Monaten sind das schon 18 %, sodass ein nur teilweise geladener Akku dann schon unter die Entladeschlussspannung von 10,5 V gerutscht sein kann.
 
Was sollte man im Winter und was im Sommer beachten?
 
Temperatur Autofahrer kennen das leidige Problem des Startens bei niedrigen Temperaturen. Da die Physik auch um Bleigel-Akkus keinen Bogen macht, sind ein paar Hinweise angebracht. Nennspannung, Lade-/Entladeschlusspannung und Lade-/Entladestrom beziehen sich auf eine Temperatur von 20 °C. Bei dieser Temperatur kann man auf 100 % der aufgedruckten Kapazität zurückgreifen. Bei 0 °C geht die entnehmbare Kapazität in der Regel auf 90 % und bei -10 °C auf 80 % zurück. In anderer Richtung sind es bei +40 °C sogar 102 %. Das ist wahrscheinlich auch die obere Grenze, bei der der Operator noch arbeiten kann. Bei unter -15 °C sollte man den Akku nicht mit dem Nennstrom entladen! Eine Benutzung über +50 °C verbietet sich generell. Die genauen Werte können je nach Hersteller etwas variieren.
Die Auswirkungen von Kälte sind auf Grund der nicht vorhandenen Flüssigkeit im Akku geringer als bei Auto-Akkus, jedoch lassen sie sich nicht völlig vernachlässigen. Gönnt man dem Akku eine Verpackung, zum Beispiel eine Styroporkiste, gegen die Kälte oder steckt ihn mit unter die Jacke, dankt er es mit mehr Leistung. Und im Sommer tut ihm ein Platz im Schatten ebenso gut wie Ihnen.
 
Kann man einzelne Akkus zusammenschalten?
 
Im Prinzip kann man Akkus mit gleiche Kapazität bzw. gleichen Nennspannungen in Reihen- und Parallelschaltungen ohne Zusatzbauteile zusammenschalten. Aber ich rate niemandem dazu. Die Gründe dafür sind folgende: Wenn baugleiche Akkus aus der Fabrik kommen, haben sie annähernd gleiche technische Werte. Werden sie jedoch älter, so verändert sich jeder Akku etwas. In den meisten Fällen wird man dann Unterschiede in der Kapazität und der Selbstentladung feststellen. Habe ich nun zum Beispiel 2 solcher unterschiedlichen Akkus in eine Reihe geschaltet, so entlade ich den Akku mit der altersbedingt geringeren Kapazität vielleicht schon über die zulässige Entladeschlussspannung hinaus, obwohl ein an der Gesamtschaltung angebrachtes Messinstrument noch genügend Spannung anzeigt.
Ähnlich verhält es sich mit der Parallelschaltung. Wird eine solche Konstruktion vom Ladegerät entfernt, so hat der Akku, der die geringere Selbstentladung aufweist, nach einiger Zeit eine höhere Spannung als der andere. Dadurch wird dann der Akku mit der geringeren Spannung von dem mit der höheren Spannung geladen.
Wenn Sie eine größere Kapazität benötigen, so verwenden Sie einfach mehrere Akkus nacheinander. Ist der eine Akku leer, so kommt der nächste an das Funkgerät. Sollen höhere Ströme entnommen werden, ist zu bedenken, dass Bleigel-Akkus hochstromfähig sind und man dies ruhig ausnutzen kann.
 
Welche Sicherheitsmaßnahmen sollte man beachten?
 
Da es keine Flüssigkeiten in Bleigel-Akkus gibt, kann man sie in jeder Lage benutzen. Verlockt durch die Größe der Akkus wird man schnell verleitet, sie einfach mal so in den Rucksack zu stecken. Etwas Vorsicht ist jedoch dabei geboten! Der Innenwiderstand von Bleigel-Akkus liegt je nach Hersteller und Kapazität zwischen 0,04 und 0,07 Ω. Kommt nun aus Versehen zum Beispiel ein Schraubenschlüssel an beide Kontakte, so fließt bei 12-V-Akkus ein Kurzschlussstrom von etwa 170 bis 300 A! Da kann es dann ganz schön warm im Rucksack werden.
Dies kann aber auch bei Fehlschaltungen auftreten. Mir selbst verdampfte so schon eine Zuleitung, nachdem die beiden angeschlossenen Bananenstecker zusammenkamen. Wenn die Kurzschlussursache den Strom aushält, so kann es passieren, dass der ganze Akku durch den schlagartig durch die Gasung entstehenden Überdruck wie eine Bombe auseinander gerissen wird. Ich kann daher nur jedem Benutzer empfehlen, direkt am Pluspol der Akkus eine Sicherung einzubauen und erst nach dieser Sicherung die Zuleitung anzuschließen.