www.qrp4fun.de DLFF im Herbst 2022

6. - 13.11.2022
 
DLFF-Logo Es hat wieder die Zeit des Jahres Einzug gehalten, in der es oft kühl und nass ist. Längere Funkaktivitäten im Freien sind somit nicht immer ein Vergnügen. Trotzdem will ich nach einer längeren Pause noch ein paar für mich neue DLFF-Gebiete in die Luft bringen. Dieser Bericht wird daher nach jeder DLFF-Aktivierung fortgesetzt. Wenn nicht anders angegeben, kam ein Elecraft KX3 mit 5 W Sendeleistung in CW zum Einsatz. Als Antenne diente eine 19-m-Doublet, die ich als Inverted V an einem 6-m-Mast spannte.
 
DLFF-0276 Jägersberg-Schirknitzberg (6.11.2022) nach oben
 
Der Wetterbericht versprach nach einer mit 4 °C recht kühlen Nacht für den Tag nur bis zu 12 °C. Es sollte jedoch 8 Stunden sonnig sein, nur zu 10 % regnen und lediglich ein mäßigen Südwind mit 2 bis 3 Bft (10 bis 15 km/h) wehen. Daher fuhr ich mit der Bahn und einem Fahrrad nach Wünsdorf, genauer gesagt zum Bahnhof Wünsdorf-Waldstadt.
 
Jägersberg-Schirknitzberg © BfN Am westlichen Ortsrand erstreckt sich das 1597 Hektar (≈16 km²) große Naturschutzgebiet Jägersberg-Schirknitzberg DLFF-0276. Vom Bahnhof aus folgte ich der Hauptallee (Landstraße L74) Richtung Osten und gelangte schnell in das anvisierte Gebiet. Es umfasst zu großen Teilen die hier im Land Brandenburg üblichen Kiefernwälder. Nach etwa 3 km erreichte ich den Parkplatz, von dem aus der "Zehrensdorf Indian Cemetery" erreichbar ist. Das ist ein Friedhof für indische kriegsgefangene Soldaten des Ersten Weltkriegs. Am Parkplatz wollte ich nach Süden abbiegen, doch der auf der Karte eingezeichnete Weg ist zugewachsen. Daher fuhr ich 200 m zurück und dann auf einem wahrscheinlich einstmals Militärfahrzeugen vorbehaltenen Weg weiter.
 
Station auf der Lichtung Nach weiteren 1,2 km baute ich auf einer parallel zum Weg liegenden Lichtung genau hier die Station auf. Ich wählte eine schon von der Sonne beschienene Stelle nahe eines Jagdhochsitzes. Als Aufbaufläche nutzte ich das Fahrrad selbst. Der Antennenmast ließ sich am Ast einer kleinen Kiefer befestigen.
 
Obwohl die Sonne inzwischen vollständig über die Bäume gestiegen war und ich halbwegs windgeschützt stand, wurden mir bei 6 bis 7 °C mit der Zeit die Finger klamm. Da dies schlechte Bedingungen sind, um zu Morsen, baute ich nach knapp 1¾ Stunden die Station wieder ab. Am Ende standen 50 QSOs zu Stationen in Mitteleuropa mehr im Logbuch, je zur Hälfte auf 30 und 40 m. Ich fuhr jedoch nicht zurück zum Bahnhof, sondern steuerte das nächste, direkt angrenzende DLFF-Gebiet an.
 
DLFF-0926 Großer und Kleiner Möggelinsee (6.11.2022) nach oben
 
Großer und Kleiner Möggelinsee © BfN Nordufer Großer Möggelinsee Südwestlich von Wünsdorf erstreckt sich ein weiteres, für Funkamateure interessantes Gebiet: das 335 Hektar große Naturschutzgebiet Großer und Kleiner Möggelinsee DLFF-0926. Zuerst sah ich mir das Nordufer des Großen Möggelinsees an. Es lag voll in der Sonne, doch der Wind wehte unangenehm kühl über den See. Für ein paar Minuten war es dort gut auszuhalten, doch längere Zeit wollte ich dort nicht verweilen. Daher fuhr ich auf dem breiten Fahrweg am Westufer weiter nach Süden.
 
Station am Westufer Dieser Weg führt anfangs durch einen sumpfigen Waldbereich, das Umfeld wird jedoch nach einer Weile trockener. In unmittelbarer Nähe zum Ufer des Großen Möggelinsees befindet sich hier zwischen hohen Kiefern eine Bank. Diese nutzte ich zum Aufbau der Station. Wer aufmerksam war, der hat etwa 100 m vorher schon die Bank auf einem etwa 5 m über den See ragenden Hügel entdeckt. Dort könnte man auch die Station aufbauen. Zu meinem Glück "besetzte" ich die Bank am Ufer, bevor andere Interessenten eintrafen. Dieses DLFF-Gebiet wurde bisher nicht aktiviert. Daher war das Pile-up zeitweise kaum zu bewältigen. Irgendwann waren die lauten Drängler weg und das Funken wurde angenehmer.
 
Panorama - Großer Möggelinsee
 
Leider lag der Standort meist im Schatten und nur wenige Sonnenstrahlen drangen bis zu mir durch. Daher schaltete ich, obwohl es mittlerweile mit 10 bis 11 °C etwas wärmer geworden war, wiederum nach 1¾ Stunden den Transceiver aus. Diesmal standen 52 QSOs mehr im Logbuch, davon ¾ auf 20 m, der Rest auf 30 m. Während des Abbaus der Station tauchte ein "offiziell Aussehender" im Auto auf. Er fragte aus dem heruntergekurbelten Fenster, ob ich hier fischen würde. Nach der Antwort, dass ich nur nach anderen Funkstationen auf der Jagd war, deutete er auf die noch teilweise im Baum hängende Antenne und brummte so etwas wie "Mit den Drähten da?". Nach dem Bejahen schien seine Neugier befriedigt zu sein, obwohl der zusammengeschobene Teleskopmast noch auf der Bank lag. Er fuhr so grußlos wieder weg, wie er gekommen war.
 
Uferbereich Kleiner Möggelinsee Für den Rückweg wählte ich anfangs einen Waldweg entlang des Kleinen Möggelinsees. Dieser See ist scheinbar vollständig mit Röhricht bewachsen. Eine offene Wasserfläche konnte ich jedenfalls nicht entdecken. Später wechselte ich auf einen breiten Fahrweg im Wald und letztlich auf die Bundesstraße B96. Die Strecke vom Ufer des Großen Möggelinsees bis zum Bahnhof Wünsdorf-Waldstadt ist 5,9 km lang. Am Ende der Fahrradtour durch beide DLFF-Gebiete standen 14 km auf dem Kilometerzähler.
 
DLFF-0510 - Untere Havel Nord (13.11.2022) nach oben
 
Untere Havel Nord © BfN Entlang der Havel liegt das 4707 Hektar (≈47 km²) große Naturschutzgebiet Untere Havel Nord DLFF-0510. Es erstreckt sich ab der Stadtgrenze von Rathenow bis zur Dosse. Das Gebiet liegt zwar innerhalb des Naturparks Westhavelland DLFF-0133, zählt jedoch separat.
 
Der Wetterbericht versprach nach 2 °C in der Nacht für den Tag maximal 10 °C, 40 % Regen, bedeckten Himmel und mäßigen bis schwachen Ostwind mit 3 bis 2 Bft (15 bis 10 km/h). Da ich diesmal nur ein DLFF-Gebiet ansteuern wollte, begann ich die Fahrradtour relativ spät am Vormittag. Ich startete am Bahnhof Rathenow. Auf der Strecke über Göttlin bis Grütz lassen sich außerhalb der Stadt und durch den Ostzipfel des Truppenübungsplatzes Klietz relativ kleine Straßen nutzen. Hinter Grütz ging es für den Rest des insgesamt 12,4 km langen Hinwegs auf breiten Fahrwegen weiter.
 
Nadelwehr Grütz Als Ziel hatte ich mir eine Stelle in der Nähe der Schleuse Grütz ausgesucht. Dort liegt im südlichen Umfluss um das Schleusenbecken ein besonderes Bauwerk: ein Nadelwehr. Verschiedenen Quellen zufolge soll es nur noch 5 dieser Wehre im Land Brandenburg geben. Selbst in ganz Deutschland sollen nur noch 10 dieser mit senkrechten Bohlen ausgestatteten Wehre existieren.
 
Station am Nadelwehr Grütz Am Südende des Wehr gibt es hier einen Picknickplatz, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Doch die beiden Holzbänke und der Holztisch waren noch ausreichend stabil für die Station und für mich. Den Mast befestigte ich am Gitter, das Besucher am Begehen des Wehrs hindert. An diesem Wochenende lief irgendein Contest. Da ich jedoch gezielt nach WWFF-Verbindungen rief, antwortete mir auf den klassischen Bändern niemand. Auf 17 m antwortete auch nach einer längeren Zeit nur eine einzige, dafür aber 1650 km entfernte Station. Daher wechselte ich irgendwann auf 30 m. Selbst auf diesem sonst ergiebigen Band konnte ich nur sehr schleppend Stationen loggen. Als ich nach 2¾ Stunden "durchgefroren" die Station wieder abbaute, standen lediglich 34 QSOs mehr im Logbuch.
 
Für den Rückweg wollte ich einen Weg nutzen, der am Wehr beginnt und direkt an der Havel entlang führt. Doch schon das erste Stück bis zu einer Kleingartenkolonie stellte sich als halb zugewachsener Trampelpfad heraus. Da ich das Fahrrad nicht schieben wollte, fuhr ich den schon bekannten Weg zurück und wechselte bereits vor Grütz auf den Havel-Radweg. Er führt bis Göttlin am Rand eines Waldes mit Sicht zur Havel entlang. Ab Göttlin nutzte ich wieder die schon bekannten Straßen bis zum Bahnhof Rathenow. Zwar war dieser Rückweg mit 14,6 km etwas länger, doch man kann recht lange in der Nähe der Havel fahren.
 
73/72 de Ingo, DK3RED - Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!