www.qrp4fun.de Nochmals SOTA-Aktivität und Wandern in Liechtenstein

14. - 30.8.2020
 
Nachdem die Gesundheitsvorschriften Mitte Mai etwas gelockert wurden, Reisen ins Ausland wieder möglich waren und auch Reiseunterkünfte wieder Gäste aufnehmen konnten, fuhr ich zum mittlerweile 13. Mal innerhalb von 8 Jahren nach Liechtenstein. Die Erholung stand wiederum im Vordergrund. Doch das ließ sich gut mit Amateurfunk verbinden.
 
Summits on the Air Als Unterkunft, Startpunkt für die meisten Wanderungen und auch zwischendurch als Standort für die Funkstation nutzte ich wieder das Berggasthaus Sücka (www.suecka.li) auf 1402 m Höhe genau hier. Auf der Liste der Association HB0/LI stehen aktuell 9 wertbare Gipfel. Daneben gibt es insgesamt 400 km Wanderwege in diesem nur 160 km2 großen Land. Daher führten nicht alle Wanderungen auf Gipfel, die für das SOTA-Programm zählen.
 
Tag 1: Ankunft - Stationsaufbau mit Hindernissen  nach oben
 
Berggasthaus Sücka am Morgen von Tag 16 Gegen Mittag erreichte ich das Berggasthaus Sücka und wollte sofort mit den Stationsaufbau beginnen. Doch zu meinem großen Schreck hatte ich zwar Transceiver, 2 Antennen, einen Mast und das nötige Zubehör dabei, jedoch weder einen Akku noch ein Ladegerät. Und die Nutzung eines Netzteils, das immer eine Steckdose in der Nähe erfordert, hatte ich nicht vorgesehen. Bevor ich also eine Antenne aufbauen konnte, war unbedingt am diesem letzten Nachmittag vor dem Wochenende noch eine geeignete Stromversorgung zu besorgen. Ansonsten wäre der Funkurlaub schon gleich am Beginn ins Stocken geraten oder ganz geplatzt.
 
Zum Glück fuhr mich Werner Schädler, der Koch und einer der Pächter des Berggasthauses, einige Zeit später in die Schweiz ins etwa 10 km Luftlinie entfernte Buchs zu einer Filiale der Handelskette Migros. Von denen wusste er, dass sie mit Sicherheit Akkus und Ladegeräte anboten. Das ersparte mir eine lange Suche in verschiedenen Läden oder bei Autoreparaturwerkstätten in Liechtenstein. In dem Geschäft erstand ich einen "Varta XB3L-B" mit 12 V/3 Ah und einen "Miocar Smart-Charger 1.1A" für je knapp 50 Schweizer Franken - Vergesslichkeit muss bestraft werden.
Das Ladegerät überließ ich am Ende der Reise Werner als Gegenleistung für die Hilfe. Den irgendwann zum Sondermüll gehörenden, für Motorräder bestimmten und leider 1,44 kg schweren Blei-Säure-Akku nahm ich jedoch mit zurück nach Deutschland, da er für Werners Fahrzeuge schlichtweg zu klein ist. Doch mit dem Akku musste ich vorsichtig sein, denn aufgrund der offenen Bauform ist beim Transport entsprechende Aufmerksamkeit erforderlich.
 
Am späten Nachmittag wieder im Berggasthaus angekommen baute ich noch die größere der beiden Antennen zwischen zwei Bäumen auf. Die Zweidrahtleitung führte ich direkt durchs Fenster des Zimmers Nummer 5 in der 2. Etage. Ein paar Funkverbindungen mussten als Funktionstest fürs erste Mal reichen.
 
Tag 2: SOTA-Aktivierung Helwangspitz HB0/LI-011 nach oben
 
Helwangspitz am Morgen Der Wetterbericht versprach Sonnenschein. Daher zog es mich auf den bereits vom Berggasthaus aus zu sehenden Helwangspitz. Ich startete die Tour direkt vor der Haustür (1402 m). Am alten Tunnel (1433 m) gibt es 2 Wege bis Silum und in Silum nochmals 2 Wege bis Gaflei. Für die Gesamtstrecke vom Berggasthaus bis Gaflei sollte man jeweils 1 Stunde 15 Minuten einplanen.
 
Alp Bargella mit der Felswand und dem Fürstensteig im Hintergrund Suchbild: Finden Sie die Wanderer auf dem Fürstensteig. Gaflei ist wahrscheinlich der Punkt, an dem viele Funkamateure ihren Weg zum Helwangspitz beginnen. Da Gaflei auch ein beliebter Startpunkt für den Fürstensteig ist, wird man einen Teil des Aufstiegs wahrscheinlich nicht allein bewältigen müssen. Zwischenziel ist der Kamin, für den 1 Stunde 15 Minuten angeschrieben sind. Von Parkplatz führt ein breiter Fahrweg an der Alp Bargella (1663 m) vorbei zum Bargellasattel (1742 m).
 
Blick vom Bargellasattel zum Helwangspitz Die letzten Meter führen durch einen dichten Legförenwald. Vom dort aus ist bereits der nahezu vollständig bewaldete Gipfel des Helwangspitzes zu sehen. Weiter führt ein gut markierter Wanderweg im Bogen über Wiesen den Hang hinauf bis zum oberen Ende des Kamins (1937 m). Hinter dem rot-grünen Schild "Winterruhezone" geht es auf einem nicht markierten Weg zwischen Krüppelkiefern weiter zum Gipfel. Dieser letzte Teil erfordert noch einmal etwa 20 Minuten. Auch wenn es verlockend ist, sollte man diesen Weg zwischen dem 15. Dezember und dem 15. April nicht begehen, um die Winterruhezone der Wildtiere zu respektieren.
 
Blick von der Lichtung im Legförenwald nach Steg Der Helwangspitz kann zwar mit Gipfelstein und Gipfelbuch aufwarten, besitzt jedoch kein Gipfelkreuz. Seine Nordseite und seine Westseite fallen relativ steil ab. Ein paar Meter unterhalb des Gipfels gibt es jedoch südlichen am Hang zwischen Krüppelkiefern ein paar freie Stellen, die von den meisten Wanderern nicht beachtet werden. Eine dieser Lichtungen diente mir zum Aufbau der Station, wobei die Krüppelkiefern sowohl Halt für den Antennenmast als auch etwas Schatten für den Transceiver und den Akku boten. Mehr Informationen zur Stationsausrüstung finden Sie weiter unten. Gegenüber den Vorjahren gestaltete sich der Funkbetrieb ruhiger, da ich mich bei den 4 von dort erreichten QSOs nicht lästiger Fliegen erwehren musste.
 
Wer nach der Funkaktivität noch genügend Elan hat, der kann vom Kamin (1937 m) aus noch einen Abstecher zum westlich gelegenen Alpspitz (1997 m) machen. Auf ihm befindet sich übrigens Liechtensteins erstes Gipfelkreuz und vom Gipfel bietet sich ein guten Blick ins Rheintal. Wer den Kamin abwärts geht, gelangt unter anderem zum oberen Ende des Fürstensteigs und zum Kuhgrat SOTA HB0/LI-008 (2123 m).
 
Zusammenfassung: SOTA HB0/LI-011
- Startpunkt: Parkplatz neben Gaflei Klinik (Buslinie 22), 1483 m
- Zielpunkt: Helwangspitz, 2000 m
- Hinweg: 1 Stunden 35 Minuten, 532 m ↑, 15 m ↓
- Rückweg: entsprechend weniger, 15 m ↑, 532 m ↓
 
Der 15.8. ist Staatsfeiertag in Liechtenstein. In den Vorjahren wurde neben einem Höhenfeuerwerk auf der Wiese neben dem Schloss Vaduz zusätzlich die mir bisher nicht bekannten Höhenfeuer abgehalten. Das klassische Höhenfeuerwerk konnte man in den Vorjahren von einer Veranstaltung im Hauptort Vaduz und in den benachbarten Gemeinden sehen. Die Höhenfeuer sind sogar im gesamten Unterland und vom Ostrand der Schweiz aus sichtbar.
 
Höhenfeuer auf und um den Helwangspitz Die Festveranstaltungen musste in diesem Jahr aus den hinlänglich bekannten Gründen abgesagt werden. So entschloss man sich, zusätzlich zu den Höhenfeuern auf den Gipfeln an der Rheintalseite auch die Gipfel im "Hinterland zu aktivieren". Es war schon erstaunlich, als nach Sonnenuntergang pünktlich um 21.30 Uhr auf wirklich allen vom Berggasthaus aus zu sehenden Gipfeln und markanten Punkten für fast 30 Minuten rote Fackeln angezündet wurden. Und jetzt endlich verstand ich auch den Begriff Höhenfeuer. Selbst auf den wirklich steilen und abgelegenen Felsspitzen der Garsellitörm rechts vom Helwangspitz wurden Pünktchen sichtbar.
 
Tag 3: Kammweg - Funken im Freien ohne SOTA nach oben
 
Als Flachlandbewohner hatte ich nach der für mich vergleichsweise anspruchsvollen Bergwanderung recht "schwere Beine". Daher ließ ich es an diesem Tag ruhiger angehen. Der oberhalb des Berggasthauses (1402 m) Richtung Süden führende Kammweg bot sich geradezu an. Er beginnt am alten Tunnel (1433 m) und führt als Bergwanderweg bis zum Rappastein (2222 m) und weiter als alpiner Wanderweg zum Falknis (2560 m). Doch soweit wollte ich gar nicht.
 
Blick vom Kammweg Richtung Nordwesten ins Rheintal Blick vom Kammweg Richtung Südwesten ins Rheintal Vom Kammweg bietet sich immer wieder die Möglichkeit, ins Rheintal und auf die Schweizer Berge gegenüber zu blicken. Auf dem Weg bis zum Chrüppel (1706 m) suchte ich mir auf der Düraboda (1591 m) genannten freien Fläche einen Platz, an dem sich die Funkstation aufbauen ließ. Der Rückweg führte nach ein paar Stunden Funkbetrieb etwa 30 m hangabwärts durch den Schwemmiwald und die Gabelung (1517 m) zurück bis zum Berggasthaus (1402 m).
 
In der Nacht zog eine Kaltfront durch, die sich bereits abends mit leichtem Regen und starkem Wind ankündigte. Scheinbar führte diese Kombination dazu, dass sich die Antenne statisch auflud. Das äußerte sich anfangs durch ein zunehmendes Knistern im Kopfhörer. Der zum Schutz des Empfängereingangs an der Antennenbuchse des Transceivers gegen die Gehäusemasse angeschlossene 10-kΩ-Widerstand half. Doch mit der Zeit hatte sich die gegen Erde isoliert aufgebaute Station soweit aufgeladen, dass jeder Griff zur Morsetaste zu kleinen Stromschlägen führte und sich auch in den Ohren kleine Blitze an den In-Ohr-Kopfhörern bildeten - beides sehr unangenehm. Da ich jedoch keinen zweiten hochohmigen Widerstand parat hatte, um ihn zwischen Transceivergehäuse und geerdeter Heizung zu klemmen, beendete ich den Funkbetrieb für diesen Abend. Alternativ hätte ein Balun und ein direkt geerdetes Gehäuse geholfen, doch einen Balun hatte ich nicht dabei. Ob das Aufladen wirklich durch die Kombination von Regen und Wind kam, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn an anderen Tagen war dieses Verhalten bei scheinbar identischen Bedingungen nicht zu beobachten.
 
Tag 4: Alpelti nach oben
 
Aussicht von Alpelti in Valünatal Wie der Wetterbericht vorhergesagt hatte, begann der Tag wolkig mit zeitweisem Regen. Daher wählte ich eine Wanderung ins Valünatal, bei der nicht unbedingt Sonnenschein herrschen muss. Vom Berggasthaus (1402 m) führt ein breiter Fahrweg durch den Wald bis zur Alpelti (1619 m), eine Alp am westlichen Hang des Valünatals. Dahinter führt ein markierter Wanderweg über die Schwarze Wand und den Schwarztobel bis zum oberen Teil der Serpentinen einer Fahrstraße, über die man die Alp Valüna (1409 m) erreicht und am Ende wieder zum Berggasthaus kommt.
 
Doch da mir bereits auf dem Weg zur Alpelti das Regenwasser in Form kleiner Bäche entgegenkam, sah ich vom Weg über den brüchigen Schieferhang der Schwarzen Wand ab. Nach einer kurzen Rast im inzwischen strömenden Regen trat ich den Rückweg an. Am Berggasthaus angekommen herrschte wieder Sonnenschein. Diese Wanderung wiederholte ich schließlich am Tag 15 - dann jedoch in voller Länge und bei schönerem Wetter.
 
Tag 5: Wildschloss und Schloss Vaduz nach oben
 
Am Morgen wurde ich auf ein Geräusch aufmerksam, das sich wie Nieselregen auf dem Fensterbrett anhörte, jedoch nicht von draußen kam. Es stellte sich heraus, dass es in dem über Nacht am Ladegerät hängenden Akku leise blubberte. Das ist bei offenen Akkus am Ladeende in Grenzen normal. Es sollte jedoch nicht dazu führen, dass die Säure im Akku einen Mindestpegel unterschreitet. Und das war von außen sichtbar nur noch knapp der Fall. Säure war nicht erforderlich, sondern nur destilliertes Wasser, das fast überall erhältlich ist. Daher wählte ich für diesen Tag eine Wanderung, die an einem Lebensmittelladen in Vaduz endete.
 
Panorama - Blick ins Rheintal
 
Hinterprufatscheng Diese Wanderung führte vom Berggasthaus Sücka (1402 m) hinauf zum und durch den alten Tunnel (1433 m), dann abwärts bis Mitätsch (1273 m) und weiter bis Masescha (1240 m). Wildschloss - Burgruine Schalun Von dort geht es weiter durch Vorderprufatscheng (1210 m), etwa 50 m die Prufatscheng-Schlucht hinab, dann nach Hinterprufatscheng (1107 m) und weiter in Richtung Ruine des Wildschlosses (847 m). Das Wildschloss wird auch als Burgruine Schalun bezeichnet. Es wurde vom 12. bis zum 14 Jahrhundert bewohnt. Vom Wildschloss geht es auf kürzestem Weg Richtung Schloss Vaduz (600 m), wobei ich im letzten Bereich nach einer sehr langen Gerade immer eine Abkürzung auf einem teils zugewachsenen Weg durch den Schlosswald nehmen. Wer der längeren Forstweg nimmt, kommt aber auch ans Ziel.
 
Schloss Vaduz Für die gesamte, 9 km lange Tour braucht man abwärts bis zum Schloss Vaduz (600 m) nur 2 Stunden 30 Minuten. Das Wildschloss erreicht man bereits nach 1 Stunde 50 Minuten. Ein am Haupteingang des Schlosses Vaduz beginnender, breiter und nahezu waagerechter Fahrweg lädt mit einige Holzbänke zum Verweilen ein. Von dort bietet sich eine gute Aussicht zu den Schweizer Bergen und ins Rheintal.
 
Schloss Vaduz Vom Schloss gelangt man entweder auf einem Fußweg in Serpentinen in 10 Minuten direkt ins Zentrum (Vaduz/Post, 457 m) oder eben jenem Fahrweg folgend auf Straßen an den Weinbergen vorbei. In der Nähe der Weinhänge bietet sich die klassische Postkartenansicht des Schlosses Vaduz mit dem Mittagsspitz im Hintergrund. Im Zentrum angekommen nahm ich zuerst den Weg in den nächsten Lebensmittelladen und dann mit 2 Liter destilliertem Wasser ausgestattet ab Vaduz/Post (457 m) die Buslinie 21 Richtung Malbun bis zur Haltestelle Steg/Tunnel und dann den Weg hinauf bis zum Berggasthaus Sücka (1402 m).
 
Tag 6: SOTA-Aktivierung Schönberg HB0/LI-009 nach oben
 
Drei Kapuziner links und Schönberg rechts Ziel für Tag 13: der Galinakopf Beim morgendlichem Blick aus dem Fenster stand das Ziel für diesen Tag fest: der Schönberg. Er liegt etwa in der Mitte Liechtensteins und ist gut über verschiedene Wege erreichbar. Ich wählte als Startpunkt das mit der Buslinie 21 erreichbare Malbun/Jöraboda (1600 m). Dort beginnt ein breiter Wanderweg, der Forscherweg für kleine Wanderer, über den man bis zum Sassfürkle (1786 m) gelangt. An dieser Gabelung (Fürkle) steuerte ich den ausgeschriebenen Schönberg an. Am Rand der Senke, in der sich die Alp Gritsch befindet, sind auch die Gipfel der Drei Kapuziner und des Schönbergs zu sehen. Es gibt einen Weg an der Felswand und dann nahe des Grads entlang. Und es gibt einen anfangs nahezu ebenen Weg um die Senke herum. Ich nutze den zuletzt genannten Weg, der anfangs über eine Weide, dann an Krüppelkiefern vorbei und zum Schluss wieder über die Weide führt.
 
Blick nach Osten zu Helwangspitz, Kuhgrat und den Drei Schwestern Blick nach Norden bis zu dem etwa 40 km entfernten Bodensee Der Blick vom Gipfelkreuz (2104 m) aus reicht bis weit in die Schweiz, nach Österreich hinein und bis zu dem nur 40 km entfernten Bodensee. Der Schönberg wird von vielen Wanderern begangen, sodass man das Gipfelkreuz zur Befestigung einer Antenne kaum nutzen kann. Ich suchte mir ein paar Meter tiefer an einigen Krüppelkiefern eine passende Stelle zum Aufbau der Station. Da es gegen Mittag und kein Wochenende war, kamen QSOs eher langsam ins Logbuch. Das störte angesichts des Sonnenscheins nicht. Den Rückweg trat ich nach 6 QSOs auf demselben Weg an.
 
Panorama - Blick vom Schönberg nach Süden zum Ochsenkopf
 
Zusammenfassung: SOTA HB0/LI-009
- Startpunkt: Malbun/Jöraboda (Buslinie 21), 1600 m
- Zielpunkt: Schönberg, 2104 m
- Hinweg: 3 Stunden, 730 m ↑, 228 m ↓
- Rückweg: 2 Stunden 20 Minuten, 228 m ↑, 730 m ↓
 
Tag 7: Färchaeck und Gaflei - Aussicht ins Rheintal nach oben
 
Sonne satt hatte der Wetterbericht vorhergesagt. Und er sollte Recht behalten. Vom Berggasthaus (1402 m) schlug ich am alten Tunnel (1433 m) den schmalen Weg Richtung Norden auf der Saminatalseite ein, der bis zum Aussichtspunkt Silumer Kulm (1540 m) führt. Von dort kann man ins Valorschtal sehen, das ich 3 Tage später durchwandern wollte. In Silum wählte ich den hinter dem Verbotsschild beginnenden Fahrweg Richtung Bargella, der durch Tannenwälder bis zu einem scharfen Knick führt - dem Färchaeck (1504 m). Sollte die dort stehende Holzbank bereits durch Wanderer belegt sein, so setzen Sie sich auf den nicht bewaldeten Hang oberhalb. Die Aussicht ins Rheintal und auf die Schweizer Berge gegenüber ist von dort sogar noch besser, denn mittlerweile sind die Bäume am Weg so hoch gewachsen, dass sie einen Teil der Sicht versperren.
 
Panorama - Blick vom Färchaeck ins Rheintal
 
Blick über Klinik und Parkplatz zum Säntis in der Schweiz Nach einer ausgiebigen Rast begann ich den Rückweg über Gaflei (1483 m). Der große, öffentlich nutzbare Parkplatz an dem nur Privatpatienten mit Depressionen und Stressfolgeerkrankungen vorbehaltenen Clinicum Alpium ist der Startpunkt für viele Wanderer auf ihrem Weg über den bekannten Fürstensteig. Ich schwenkte jedoch auf den Weg Richtung Silum ein, der auch oberhalb des noch geschlossenen Berggasthauses Matu vorbei führt. Ab Silum nutzte ich den Weg auf der Rheintalseite bis zum alten Tunnel (1433 m), von dem nach der Durchquerung auch schon das Berggasthaus zu sehen ist.
 
Tag 8: Pfälzerhütte nach oben
 
Schwarze Wand oberhalb der Alp Valüna Bergkette von Naafkopf bis Falknis Für diesen Tag hatte ich mir die Pfälzerhütte als Ziel gesetzt. Am Berggasthaus sind 3 Stunden 50 Minuten für den Weg über Gritsch angegeben und für den Weg durch das Naaftal 3 Stunden 25 Minuten. Ich wählte diesmal den bequemeren, aber längeren Weg über die Fahrstraße. Der Weg führte vom Berggasthaus (1402 m) aus an der Alp Valüna (1409 m) vorbei, die Fahrstraße zur Alp Gritsch (1900 m) empor zur Pfälzerhütte (2108 m). Die Hütte kann Startpunkt für den Aufstieg zum Naafkopf SOTA HB0/LI-002 (2570 m) und zum Augstenberg SOTA HB0/LI-004 (2359 m), sein. Doch ich wusste aus den Vorjahren, dass der Aufstieg zu einem der beiden Gipfel für mich auf Grund der eingeschränkten Schwindelfreiheit nicht in Frage kommt.
 
Pfälzerhütte mit dem Aufsteig (links) zum dem von dort noch nicht zu sehenden Augstenberg (2358 m) und zum Gorfion (2305 m, rechts) Nach einer kleinen Erfrischung trat ich den Rückweg an. Direkt an der Alp Gritsch (1900 m) bieten sich mehrere Alternativen zur Fahrstraße. Zum einen gibt es den Weg durch das Täli nach Malbun (1600 m) und zum anderen den Rettaweg bis zur Alp Valüna (1409 m). Der zuletzt genannte Weg führt in Serpentinen im Wald abwärts und wird kaum von Touristen begangen. Von der Pfälzerhütte (2108 m) bis zur Alp Valüna (1409 m) benötigte ich 1 Stunde 30 Minuten. Innerhalb von 1 Stunde gelangt man von dort wieder zum Berggasthaus (1402 m).
 
Tag 9: Silum nach oben
 
Schönberg im Regen-Nebel-Gemisch Heute sollte wechselndes Wetter herrschen - mal weniger Regen und mal mehr Regen mit etwas Nebel dazwischen. Es war also der richtige Zeitpunkt gekommen, die mitgenommene Regenkleidung noch einmal ausgiebig zu testen. Dazu bot sich der nahezu waagerechte Weg auf der Rheintalseite bis Silum geradezu an.
Ich im Regen, aber mit passendem Outfit Auf dem Rückweg überraschte mich jedoch ein heranziehendes Gewitter, als ich gerade auf dem Kammweg war. Daher beeilte ich mich, wieder ein Dach mit Blitzableitern über den Kopf zu bekommen. An Funkbetrieb war jedoch erst wieder zu denken, als sich das Gewitter weit genug verzogen hatte. Doch guter Kaffee und ein frisch gebackener Kuchen trösteten mich über die viel zu kurze Wanderung hinweg.
 
Tag 10: Zu Füßen des Schönbergs nach oben
 
Berggasthaus Blick ins Saminatal Dieser Tag war wieder dem Schönberg vorbehalten, jedoch nicht dem Gipfel wie am Tag 6, sondern seiner Umrundung. Die zu überwindenden Höhenmeter sind unabhängig von der Richtung der Wanderung, doch bei einem Start in Malbun muss man viel mehr abwärts laufen als in umgekehrter Richtung - und das geht zumindest bei mir auf die Knie. Außerdem läuft man ab Steg besser, weil sich der Weg in der Gegenrichtung schier endlos hinzieht.
 
Ochsenkopf Bergkette von Kuhgrat bis Drei Schwestern Die Tour startet am Parkplatz Steg/Tunnel (1276 m) und führt Richtung Norden. Nach den Gebäuden in Vorder-Valorsch (1371 m) und in Mittler-Valorsch (1380 m) bietet sich ein guter Blick in den mittleren Abschnitt des Saminatals. In Hinter-Valorsch (1456 m) öffnet sich das Tal und man kann den zu überwindenden Sattel fast schon sehen. Nach Güschgle (1481 m), dem letzten Gebäude im Tal, überquert man den den Valorsch-Bach an einer Brücke.
 
Panorama - Blick von oben ins Valorschtal
 
Der auf den ersten Blick sehr steile Anstieg ist relativ lange und somit gut zu bewältigen. Die Weggabelung auf 1743 m und letztlich das Sassfürkle (1786 m) erreicht man nach insgesamt 3 Stunden 10 Minuten. Der Gipfel des Schönberg ist erst kurz vor der Weggabelung zu sehen. Vorher sind nur seine Hänge sichtbar. Über den Forscherweg gelangt man wieder nach Malbun (1600 m). Die gesamte Tour dauert 4 Stunden.
 
Tag 11: SOTA-Aktivierung Eschnerberg/Schellenberg HB0/LI-012 nach oben
 
Bergkette der Drei Schwestern Eine SOTA-Aktivierung, die immer möglich ist, ist der im sogenannten Unterland nur wenige Meter vor der Grenze zu Österreich gelegene Eschnerberg/Schellenberg. Oberen Burg Schellenberg Der alleinige Name Schellenberg, wie in Liste der Association HB0/LI angegeben, ist meines Erachtens nicht korrekt, was auch ein Klick auf die dort verlinkte Karte der OpenTropoMap bestätigt. Der richtige Gipfelnamen lautet Eschnerberg.
 
Eschnerberg/Schellenberg Startpunkt war die Haltestelle Schellenberg/Sägaplatz der Buslinien 32/35 ab Bendern/Post oder der Buslinie 33 ab Mauren/Post. Blick nach Feldkirch Vom Sägaplatz (650 m) aus folgt man dem Weg zur Oberen Burg Schellenberg (664 m). Auch wenn nur noch wenige Mauern vorhanden sind, lohnt sich wegen der Aussicht Richtung Österreich ein kurzer Sprung hinauf - Eintritt wird nicht erhoben.
 
Blick aufs Liechtensteiner Unterland Weiter geht es am Fuß der Ruine auf dem Historischen Höhenweg. Ein weiterer Abstecher kann auf dem Weg nach Nordosten der Findling auf dem Grantenstein (695 m) sein. Dann ist es nicht mehr weit zum Gipfel. Steht man an der Felskante vor der Informationstafel "Kulturraum Feldkirch", befindet sich das Ziel direkt im Rücken. Der Eschnerberg/Schellenberg (698 m) ist flach, bewaldet, ohne Gipfelkreuz oder Gipfelstein und nicht spektakulär. Wesentlich interessanter ist der Aussichtspunkt. Zum einen liegt er nur etwa 3 m tiefer als der Gipfel und zum anderen bietet er eine Holzbank, die sich wunderbar zum Aufbau der Station eignet. Außerdem konnte ich so während der 11 QSOs nach Feldkirch hinunter sehen.
 
Zusammenfassung: SOTA HB0/LI-012
- Startpunkt: Schellenberg/Sägaplatz (Buslinien 32, 33, 35), 650 m
- Zielpunkt: Eschnerberg/Schellenberg, 698 m
- Hinweg: 25 Minuten, 75 m ↑, 27 m ↓
- Rückweg: 20 Minuten, 27 m ↑, 75 m ↓
 
Tag 12: Sareis - wunderbare Aussicht nach oben
 
Der Tag sollte warm werden und für den Nachmittag waren Gewitter vorhergesagt. Doch da die Berge auch auf der Webcam an der Bergstation des Sessellifts bisher gut zu sehen waren, setzte ich mein Vorhaben in die Tat um: den Besuch des Sareiserjochs (2003 m). An der Haltestelle Malbun/Jöraboda (1600 m) der Buslinie 21 sind 1 Stunde 15 Minuten angeschrieben. Ab der Friedenskirche führt ein breiter Fahrweg an der Alp Turna vorbei hinauf. Das Sareiserjoch ist auch mit dem Sessellift erreichbar und man kann es als Startpunkt für den Weg zum Augstenberg SOTA HB0/LI-004 (2359 m) nutzen.
 
Panorama - Blick ins Malbuntal
 
Steinadler Auf dem Weg zum oberen Ende des Sessellifts flog ein Steinadler zuerst kreisend über dem Weg und dann nur 3 m über meinem Kopf hinweg - ein beeindruckender Vogel mit etwa 1,8 m Spannweite. Doch als ich das Lederband an einer seiner Krallen entdeckte, wusste ich, dass ich nicht als sein Mittagessen enden würde. Steinadler Vielmehr handelte es sich um einen der gefiederten Mitarbeiter der Falknerei Galina in Malbun. Er setzte sich auf eine Lichtung, um auf seinen menschlichen Begleiter zu warten. Letzterer kam mir zusammen mit einem Ehepaar entgegen - aha, eine Adler-Erlebniswanderung. Der Adler beobachtete alles ganz genau. Und als sein "Chef" außer Sicht zu geraten drohte, wechselte er die Position und setzte sich nur 2 m von mir entfernt auf einen Vorsprung am Hang. Den verließ er erst wieder, als er mit einem Stück Fleisch gelockt wurde.
 
Panorama - Blick vom Sareiserjoch zum Augstenberg
 
Blick zurück zum Berggasthaus Die Aussicht vom Sareiserjoch und der Terrasse des Gasthauses war erwartungsgemäß hervorragend. Nach einer kurzen Erfrischung im Berggasthaus Sareis begann ich jedoch wieder den Abstieg. Diesmal bog ich an der Alp Turna (1811 m) auf den Panoramaweg rund um Malbun ab. Er führt zuerst bis zum Ende des Malbuntals und dann auf der anderen Seite bis kurz vor die Alp Pradame, wo es einen schmalen Weg ins Zentrum (Malbun/Jöraboda, 1600 m) gibt. Selbst für diesen längeren Rückweg benötigt man nur 1 Stunde 30 Minuten.
 
Tag 13: SOTA-Aktivierung Galinakopf HB0/LI-007 nach oben
 
Felsnase am Wegesrand Der Spätsommer zeigte bereits am Vortag noch einmal seine wettermäßig schöne Seite, sodass ich eine Wanderung zum Galinakopf vorsah. Daher war ich am nächsten Morgen überrascht, viele schnell ziehende Wolken zu erblicken, obwohl der Wetterbericht heiteres Wetter vorhersagte. Trotzdem startete ich etwa 1 Stunde nach Sonnenaufgang die Tour an der Busstation Malbun/Jöraboda (1598 m). Bis zum Sassfürkle (1786 m) lässt sich ein bequemer Familienwanderweg nutzen. Dort überquert man einen kleinen Sattel und gelangt zum oberen Teil des Valorschtals. In einem Bogen führt ein breiter Fahrweg hinunter und an der Mattahötta (1748 m) vorbei wieder aufwärts zum Bergübergang am Mattafürkle (1840 m).
Blick vom Mattafürkle zum Ziel des Tages, dem Galinakopf In der Zwischenzeit sollte man auf Betriebstemperatur gekommen sein, denn die restlichen 385 m Höhenunterschied (auf- und abwärts) sind teilweise recht anspruchsvoll. Der Weg führt zuerst leicht ansteigend am Hang entlang bis zum Grenzgrat am Guschgfieljoch (1868 m). Weiter geht es auf einem Weg durch Krüppelkiefern, dann quer über den nach Süden gerichteten Hang des Galinakopfes und auf der anderen Seiten weiter an Krüppelkiefern entlang.
 
Blick vom steilen Hang abwärts Es ist anstrengend, auf dem zunehmend steiler und gerölliger werdenden Weg dem immer sichtbaren Gipfelkreuz nur langsam näher zu kommen. Erst 40 Minuten nach der in Malbun angegebenen Zeit erreichte ich außer Atem den Galinakopf (2198 m). Viele (auch ältere) Wanderer überholten mich. Doch sie schienen außer einem kleinen Proviantpäckchen und einer Wasserflasche nicht auch noch eine Funkstation hinauftragen zu müssen, was ich aber nicht als Entschuldigung für mein geringes Tempo anbringen möchte.
 
Blick zurück zum Galinakopf Die Aussicht ist atemberaubend und entlohnt für die Anstrengungen. Da der Gipfel wegen seiner Aussicht beliebt und der Platz um das Gipfelkreuz begrenzt ist, suchte ich mir als Funkamateur einen ruhigen Platz etwas unterhalb. Letztendlich fand ich eine kleine steinige Stelle etwa 20 m abwärts, auf der ich schräg liegend telegrafieren und Logbuch führen konnte. Mast und Antenne ließen sich relativ gut mit Heringen in den Grasbüscheln ringsum verankern. Der etwa 45° geneigte Hang stellt schon einige Herausforderungen, damit man nicht beim Funkbetrieb samt Station wieder herunterrutscht - aber es ging. Nur der Teleskopmast vollführte im relativ starken Wind einen Bauchtanz, da ich ihn nur über die Strahleräste und somit recht weit oben abgespannt hatte. Da werde ich mir noch eine leichte Lösung einfallen lassen müssen, um einem eventuellen Mastbruch vorzubeugen.
 
Panorama - Blick auf die Gipfel im Rätikon
 
In der Zwischenzeit waren alle anderen Wanderer bereits abgestiegen und nur ich "klebte" noch am Hang. Dass sich eine der vielen Bergdohlen neugierig einem der grünen Heringe näherte und auch durch Wedeln mit dem Logbuch nur schwer von einer Untersuchung abzubringen war, nahm ich nach 5 QSOs als Anlass zum Abbau der Station. Für den Rückweg nutzte ich denselben Weg. Bereits nach knapp 3 Stunden erreichte ich wieder Malbun - in etwa die offizielle Abstiegszeit.
 
Zusammenfassung: SOTA HB0/LI-007
- Startpunkt: Startpunkt Malbun/Jöraboda (Buslinie 22), 1600 m
- Zielpunkt: Galinakopf, 2198 m
- Hinweg: 3 Stunden 20 Minuten, 882 m ↑, 283 m ↓
- Rückweg: 2 Stunden 45 Minuten, 283 m ↑, 882 m ↓
 
Tag 14: Ruhetag - Ruhetag und Rundblick nach oben
 
Blick den Hang aufwärts Blick waagerecht zur 1. Kurve Nach der für mich doch recht anspruchsvollen Wanderung vom Vortag legte ich einen Ruhetag ein - ich entfernte mich nur sehr wenig vom Berggasthaus und der Funkstation darin. Dafür hielt ich den Fotoapparat aus dem Fester des Zimmers, um einmal das Umfeld festzuhalten.
 
Blick Richtung alten Tunnel Blick ins Tal Eventuell können so andere Funkamateure Rückschlüsse daraus ziehen, welche Antennenlänge sich zwischen welchen Bäumen unterbringen lässt. Die Fotos sind aus dem Zimmer 5 gemacht, das an der Nordostecke des Hauses liegt. Es besitzt zwar keine Terrasse, wie etwa Zimmer 6 und 7, doch stören auf dieser Hausseite nicht die neben den Berggasthaus liegenden Gebäude der Alp Sücka.
 
Tag 15: Valüna - Blumen satt nach oben
 
Distel Das Wetter bot sich geradezu an, die am Tag 4 abgebrochene Wanderung zu vervollständigen. Für den Nachmittag war wieder Regen angesagt. Ganz wichtig ist, bei dieser Tour den Fotoapparat nicht zu vergessen. Hinter der Alpelti verengt sich der bis dahin führende Forstweg zu einem schmalen Wanderweg. Und da in dieser Gegend keine Kühe grasen (können) und die Flächen auch sonst nicht bewirtschaftet werden, lassen sich selbst im Spätsommer noch rechts und links des Wegs überall blühende Pflanzen erblicken, die woanders bereits verschwunden sind. Aufmerksamkeit sollte man immer der Schwarzen Wand schenken, einem brüchigen Schieferhang. Meine Entscheidung von Tag 4, diesen Weg bei starkem Regen nicht zu gehen, hielt ich angesichts der vielen tief ausgewaschenen Rinnen für richtig.
 
Murmeltier Der Weg führt weiter gut befestigt durch den Schwarztobel und dem oberen Ende (1732 m) der Fahrstraße ins Valünatal. An der nächsten Biegung abwärts steht man an der Viehhütte bei Gapfhal/Untersäss (1702 m) vor der Wahl, in etwa waagerecht weiter bis Valüna Obersäss (1646 m) zu gehen oder direkt die Serpentinen abwärts zu nehmen.
 
Panorama - Blick ins obere Valünatal
 
Ich wählte Letztere, denn der Wind frischte auf, was ich im Hinblick auf den vorhergesagten Regen für kein gutes Zeichen hielt. Schnell war die Alp Valüna (1409 m) erreicht, an der ich die Bachseite wechselte und danach am oberen Ende des Gängle-Sees wieder auf das Berggasthaus zusteuerte. Fotostopps nicht eingerechnet sollte man mit mindestens 3 Stunden für die ganze Runde rechnen. Erst am späten Nachmittag setze der Regen ein - doch dann heftig.
 
Tag 16: Gaflei - Regen satt nach oben
 
Noch am Abend vorher wurde Starkregen mit 7 bis 10 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in der Stunde angesagt und der Koch hatte mich vor eventuellen Murenabgängen an vollgesogenen Hängen gewarnt Die Regenwerte, die der Wetterbericht am nächsten Morgen angab, waren zwar immer noch heftig, jedoch nur noch halb so hoch wie wenige Stunden vorher angekündigt. Ich wagte mich daher vollständig wasserfest eingehüllt auf den Weg nach Gaflei. Diesen Weg kannte ich so gut, dass ich die Wanderung fast überall abkürzen und trotzdem auf sicherem Weg zurück gelangen konnte.
 
Blick auf Steg Nahezu Dreiviertel des Wegs hatte ich bereits absolviert, als ein gleißender Blitz in die Berge auf der anderen Rheintalseite einschlug, was auch mir durch Mark und Bein ging. Brüchige Schieferwand am Weg Der Donner wollte selbst nach fast einer halben Minute noch nicht aufhören - die Berge warfen ihn immer wieder zurück. Jedoch hatte ich noch eine freie Stelle zu überwinden, bevor ich wieder zwischen Bäumen verschwinden konnte. Erst als auch nach mehrere Minuten Warten im Schutz einer einzelnen großen Tanne kein weiterer Blitz zu sehen war, bewegte ich mich vorsichtig und schnell zum rettenden Waldrand.
 
Panorama - Blick ins Rheintal
 
Eingedenk der Warnung des Kochs am Vorabend wählte ich kurz hinter Silum nicht direkt den schmalen, anfangs an Felsen entlang führenden Wanderweg, sondern einen Fahrweg, der hinter der mir als gefährdet erscheinenden Stelle kurz über dem Wanderweg an ein paar Heuhütten endet. Den Restweg konnte ich schnell hinter mich bringen, auch wenn die Wege mittlerweile an einigen Stellen über die volle Breite mit Regenwasser gefüllt waren. So kam ich wieder unbeschadet im Berggasthaus an.
 
Tag 17: Stationsabbau und Abreise nach oben
 
Noch während die anderen Gäste schliefen und weit vor dem Frühstück baute ich in dem nur wenig nachgelassenen Regen die Antenne ab. Nur so ließ sich sicher vermeiden, dass sich die zeitweise halb herabgelassenen Drähte irgendwo im wegfahrenden Auto eines abreisenden Gastes verfangen.
 
Der Vollständigkeit halber seinen noch die beiden letzten, für das SOTA-Programm zählenden Gipfel aufgeführt. Vom Vorder Grauspitz SOTA HB0/LI-001 (2599 m) sieht man selbst von der Pfälzerhütte nur einen Teil. Den Ochsenkopf SOTA HB0/LI-005 (2286 m) kann man von vielen Stellen erblicken. Jedoch dürften wohl nur wenigen Wanderer einen Weg hinauf finden. Ausgeschriebene Wanderwege gibt es zu keinem der beiden Gipfel.
 
Als gegen 15 Uhr der Starkregen nahezu plötzlich aufhörte, wollte ich meinen Weg zur Bushaltestelle Steg/Tunnel und von dort die Rückreise antreten. Doch Monika, eine landesweit bekannte Servicekraft und zweiter Teil des Pächterehepaars, ließ es sich nicht nehmen, mich bis nach Sargans in die Schweiz zum Zug zu fahren. So hatten wir noch einmal Zeit, über ihre und meine in den Jahren auf "der Sücka" gesammelten Erfahrungen zu plaudern und ganz nebenbei auch endlich mal einen mehr als nur von einem Rinnsal gefüllten Rhein zu sehen.
 
Funkstation nach oben
 
Als Stationsausrüstung hatte ich einen Elecraft KX3 mit 5 W Sendeleistung, 2 Doublet-Antennen, einen 6 m GFK Portabel-Mast, eine Palm Portable Key, eine Palm Single und diverses Zubehör im Gepäck. Einen Akku musste ich mir vor Ort kaufen, da ich den vorgesehenen zu Hause vergessen hatte.
 
Antenne am Berggasthaus Sücka (nachgezeichnet) Die für den Betrieb vom Berggasthaus genutzte Doublet-Antenne besteht aus 2 × 24,5 m isolierter, zugfester Litze (UL von DX-Wire) und 8 m Zweidrahtleitung (300-Ω-Bandleitung vom gleichen Händler). Ich habe die Abmessungen mit einem selbst erstellten Javascript berechnet. Ich konnte sie fast gestreckt (mit einem Winkel von etwa 150°) zwischen 2 Bäumen so spannen, dass sich die Zuleitung im Holzrahmen des Fensters einklemmen ließ. Sie hing so auf der einen Seite etwa 5 m, in der Mitte 8 m und auf der anderen Seite 15 m über Grund am Hang. Die Antenne ließ sich mit dem internen Antennentuner, so wie vorgesehen, von 80 bis 20 m abstimmen. Auf einen Balun am Übergang von der Zweidrahtleitung zum Transceiver verzichtete ich, da die gesamte Station isoliert auf einem Holztisch stand und aus einem Akku betrieben wurde. Diese Entscheidung muss ich aufgrund der am Abend von Tag 3 gemachten Erfahrungen überdenken.
 
Als Antenne für die SOTA-Aktivitäten nutze ich die verlängerte Version einer Doublet-Antenne, die in QRP-Kreisen auch als Twisted-Hille bekannt ist. Gegenüber dem von Peter Zenker, DL2FI, publizierten Original mit 2 × 6,5 m verwendete ich 2 × 9,5 m als Strahler - die symmetrische Zuleitung aus verdrillten Drähten beträgt weiterhin 8 m. Zusammen mit dem 6 m langen Teleskopmast lässt sie sich gut als Inverted Vee aufbauen. SOTA-Stationsausrüstung mit schwerem Akku Ein paar Heringe aus Kunststoff und kurze Abspannschnüre vervollständigen die Antenne. Auch hier entfiel der Balun, da weder Transceiver noch Stromversorgung mit dem Erdboden verbunden sind. Die gesamte Stationsausrüstung für die SOTA-Aktivitäten wog 3,19 kg, wobei 1,44 kg auf den Ersatz-Akku entfielen. Der leider zu Hause vergessene Akku wiegt nur 0,53 kg, sodass die Ausrüstung nur 2,28 kg gewogen hätte.
 
Noch kurz ein paar Informationen für Statistiker. An 15,5 Tagen erreichte ich auf 6 Bändern (80 bis 20 m) insgesamt 257 QSOs, darunter auch 8 DX-QSOs zu Stationen in JA (5 QSOs), RAas (2 QSOs) und W (1 QSO). Bei dieser DXpedition waren 34 DXCC-Gebiete und 94 Bandpunkte erreichbar. Dabei hatte ich nur vor 24 QSOs nicht selbst CQ gerufen. Wie vermutet war der Anteil an Stationen in DL mit 81 QSOs am größten. Zu den anderen europäischen DXCC-Gebieten (E7, EA, ER, EU, F, G, GM, HA, HB, I, LA, LY, LZ, OE, OH, OK, OM, ON, OZ, PA, RA2, RAeu, S5, SM, SP, SV, UR, YL, YO, YU) gelangen zwischen einem und 12 QSOs. Die Verteilung in Europa war nahezu gleichmäßig und nicht auf einen Bereich um den Standort begrenzt.
 
Informationsquellen nach oben
 
Fürstliche Wandertouren © Liechtenstein Marketing Wer zumindest einen Teil des über 400 km umfassenden Netzes an Wanderwegen in Liechtenstein selbst erkunden möchte, der findet in einer auch als PDF-Datei verfügbaren Broschüre 21 recht gut dokumentierte Tourenvorschläge, die von einfach über mittelschwer bis zu schwer reichen. Da die Wanderwege in Liechtenstein gut markiert und an Abzweigungen Wegweiser vorhanden sind, sollte man mit den gegebenen Hinweisen und etwas Orientierungssinn die Strecken nicht aus den Auge verlieren können. Ausprobiert habe ich es aber nicht. Detailliertere Informationen lassen sich hier, allgemein hier finden.
 
© Swiss Topo Auch wenn Liechtenstein sprichwörtlich nur am Rand aufgeführt ist, so bietet die Online-Karte von Swiss Topo eine ausgezeichnete Informationsquelle, da sich dort auch Wanderwege einblenden lassen. Man muss halt nur sein Smartphone aufgeladen, mitgenommen und Empfang haben. Letzteres mag auf den Bergkämmen und Gipfeln noch gegeben sein, doch in gar nicht so tiefen Tälern, wie zum Beispiel dem Valorschtal, hatte ich selbst mit 2G keinen Empfang mehr. Das sollte man bedenken, wenn man sich uneingeschränkt auf Online-Karten verlässt.
 
Wanderkarte Fürstentum Liechtenstein © Liechtenstein Marketing Außerdem empfehle ich jedem, der mehr als einen halben Tag wandern möchte, die wasser- und reißfeste Wanderkarte Fürstentum Liechtenstein. Sie gibt das gesamte Gebiet im Maßstab 1:25000 detailliert wieder. Die Karte kann man über den oben genannten Link bereits vor der Reise, im Info-Zentrum im Zentrum von Vaduz sowie in vielen Hotels und Unterkünften für 22,50 CHF erwerben.
 
Es gibt auch eine kleine, kostenlose Übersichtskarte - und die sogar in mehreren Sprachen. Doch die sollte wirklich nur zur Übersicht dienen. Als Orientierungshilfe während des Wanderns ist sie fast unbrauchbar. In den vergangenen Jahren musste ich einige Touristen, die augenscheinlich "nur mal schnell" eine Wanderung auf Basis dieser Übersichtskarte unternehmen wollten, erst wieder auf die geplante Route bringen, da sie die Orientierung verloren hatten.
 
Wettervorhersage © SRF/Meteo Bei allen Aktivitäten im Freien stellt man sich immer die Frage, wie das Wetter wird. Einen recht guten Anhaltspunkt können die von SRF/Meteo für Vaduz (455 m), Triesenberg (884 m), Steg (1303 m), Malbun (1599 m) und Sareis (2003 m) erstellten Wettervorhersagen sein. Man sollte jedoch immer berücksichtigen, dass es mit steigenden Höhenmetern immer kühler wird. Ein bereits vorhergesagtes Niederschlagsgebiet wird sich hingegen überall auswirken, auch wenn es an einer Stelle als Regen und an anderer als Schnee auftreten kann.
 
Und bei all den bis aufs Grad genauen Angaben ist immer zu berücksichtigen, dass es sich um Prognosen auf Basis berechneter Wettermodelle handelt. Eine Garantie, dass es so wird wie vorhergesagt, werden noch nicht einmal die Meteorologen selbst geben. Als bevorzugter Kleidungsstil ist daher der Zwiebellook zu wählen. Da sich die Witterungsverhältnisse im Gebirge schneller ändern können, als man selbst von einem Gipfel oder Bergkamm wieder im Trockenen ist, sollte man selbst im Hochsommer stets zumindest ein Regencape parat haben.
 
Gerade wenn im Tal dicke Wolken den Blick auf die Sonne verhindern, man aber für diesen Tag eine Wanderung auf Gipfel vorgesehen hat, kann bei der Entscheidungsfindung der Blick durch eine der verfügbaren Webcams helfen. So kann es zum Beispiel in einem recht tief liegenden Ort wolkenverhangen sein, während auf einem Bergkamm gleißender Sonnenschein und eine grandiose Sicht über das Wolkenmeer herrscht. Im Gegensatz dazu können aber auch die Gipfel fest im Nebel stecken, während man sich im Tal oder zumindest an niedrigeren Orten darunter befindet.
 
Die Bergbahnen Malbun betreiben 3 Webcams, die sich auf dem Sareis (2000 m), auf dem Hotel Turna in Malbun (1600 m) und der Talstation Täli (1545 m) befinden. Auch der Verein Valünaloop hat entlang seiner Langlaufloipen ebenfalls Webcams installiert, die ganzjährig Bilder liefern. Weitere Webcams lassen sich zum Beispiel hier finden. Zusammen mit den oben genannten Wettervorhersagen sollte gut abschätzbar sein, welche Touren man gehen kann.
 
Liniennetz © LIEmobil Das Streckennetz von LIEmobil, offiziell Verkehrsbetrieb Liechtensteinmobil, ist auch im sogenannten Oberland ausreichend dicht, sodass man schnell zum Startpunkt einer Wanderung oder an ihrem Ende wieder zurück zur Unterkunft kommen kann. Ich begann die meisten Wanderungen ohnehin am Berggasthaus. Für Bergwanderer sind besonders folgende Strecken interessant:
- Linie 21: Vaduz/Post - Malbun/Zentrum
- Linie 22: Triesenberg/Post - Gaflei/Klinik
- Linie 26: Schaan Zentrum - Planken/Saroja
- Linie 32 und Linie 35: Bendern/Post - Schellenberg/Sägaplatz
- Linie 33: Mauren/Post - Schellenberg/Sägaplatz
 
Dankeschön nach oben
 
Berggasthaus Sücka Ein großes Dankeschön möchte ich auf diesem Weg noch einmal für die herzliche Bewirtung und Unterbringung an Monika und Werner Schädler sowie den Rest des Teams richten. Sie werden am 18.10.2020, dem Ende der Herbstferien in Liechtenstein, das letzte Mal als Pächter die Türen des Berggasthauses Sücka (www.suecka.li) öffnen. Es bleibt zu hoffen, dass der Nachfolger es Funkamateuren ebenfalls gestatten, die umliegenden Bäume mit Antennen zu behängen, kreuz und quer Drähte zu spannen und aus diesem abseits jeden Verkehrs gelegenen Haus aktiv zu werden. Das wird in der heutigen Zeit nicht überall so unkompliziert geduldet.
 
Berggasthaus Matu Monika und Werner werden im November das Berggasthaus Matu übernehmen, das in den vergangenen Jahren geschlossen war. Wer in der Nähe von Gaflei ist, sollte dann zumindest den garantiert auch dort gebotenen Service und das gute Essen genießen, auch wenn er dort nicht mehr übernachten kann. Auch wer nicht beabsichtigt, Gaflei als Startpunkt für den bekannten Bergwanderweg Fürstensteig zu nutzen, sollte einmal dorthin fahren. Und sei es auch nur, um bei einer guten Tasse Kaffee auf der Terrasse die Aussicht ins Rheintal zu genießen. Selbst wer kein Auto hat oder schlecht zu Fuß ist, der kann das Berggasthaus Matu bequem erreichen, denn die Haltestelle Gaflei/Matu der Buslinie 22 von Triesenberg nach Gaflei befindet sich direkt vor der Haustür.
 
QSL-Karte HB0/DK3RED/P Darüber hinaus geht mein Dank an alle Funkamateuren und SWLs, die meine leisen Signale aufnehmen konnten. Auch wenn Wanderungen im Vordergrund standen, hat es mir wieder sehr viel Spaß gemacht, abends oder bei zu starken Regenfällen an der Funkstation zu sitzen und meinem Hobby frönen zu können. Am Ende standen auch 4 SOTA-Aktivierungen im Logbuch. Eventuell konnte ich dem einen oder anderen Funkamateur oder SWL zu einem neuen DXCC-Gebiet oder wenigstens zu einem weiteren Pünktchen auf der einen oder anderen Liste verhelfen. Das HB0-Logbuch habe ich aktualisiert. Und auch die QSL-Karten wurden bereits über das QSL-Büro an alle Empfänger verschickt.
 
73/72 de Ingo, DK3RED - Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!